Volt Oldenburg

Best Practices für Oldenburg!

Adaptive Radwegbeleuchtung
Adaptive Radwegbeleuchtung (Quelle: https://www.veloregion.de/hintergrund/wissen/adaptive-strassenbeleuchtung/)

Intelligente Straßenbeleuchtung wie in Münster!

Das nordrhein-westfälische Münster demonstriert, dass in Rahmen einer Verkehrswende zugunsten des Rad- und Fußverkehrs, wie sie bereits in Kopenhagen vorgelebt wird, auch technische Innovationen im Bereich des Straßenausstattung implementiert werden müssen. Intelligente bzw.
Adaptive Straßenbeleuchtung hellen sich auf 100% ihrer Lichtstärke auf, wenn sich ein Fahrradfahrer nähert und regeln sich nach der Passage eigenständig wieder runter. Auf diese Weise wird sowohl Energie gespart als auch ein möglicher Angstraum ausgeleuchtet, ohne dabei die Natur unnötig zu belasten.

Entscheidend für einen Einsatz ist die fehlerfreie, witterungsunabhängige Detektion von Verkehrsteilnehmern. Sie soll die Verkehrssicherheit durch ein müheloses Sehen und
Gesehen werden gewährleisten und gleichzeitig durch ein entsprechendes Beleuchtungsniveau
das Sicherheitsgefühl der Verkehrsteilnehmenden, besonders in Räumen mit geringer sozialer Kontrolle, garantieren.

In der Testauswertung des Pilotprojekts ist eine Energieeinsparung von 70 % erreicht worden, jedoch habe sich wiederholt gezeigt, dass Fehlschaltungen, ausgelöst durch Kleintiere, trotz entsprechendem Rechenalgorithmus, nicht vollständig zu vermeiden sind. Insgesamt hat sich aber herausgestellt, dass die Intelligente Straßenbeleuchtung von allen Beteiligten gut aufgenommen und das Sicherheitsgefühl bei Dunkelheit gestärkt worden ist.

Weitere Quellen: Artikel des Wirtschaftsministeriums zum selben Projekt in Fürth

Photovoltaik Parkplätze
Photovoltaik Parkplätze (Quelle: https://www.sens-energy.com/de/pv-carport/)

PhotoVOLTaik-Parkplatzüberdachungen wie in Schwabach!

Die bayrische Stadt Schwabach hat gezeigt, dass auch versiegelte Flächen, wie die Parkplätze
vor Supermärkten einen Beitrag zur Energiewende leisten können. Das Dach über dem Parkplatz
eines Discounters ist mit den neuen Solar Frontier CIS-Modulen ausgestattet, welche die Vorgaben der RoHS-Richtlinien der Europäischen Union einhalten.

Dadurch wird der umweltfreundliche Aspekt der Anlage nochmals unterstrichen, denn sie enthalten weder Blei noch Cadmium. Der gewonnene Solarstrom kann von Kunden direkt vor
Ort genutzt werden. Die PV-Parkplatzüberdachung verfügt über eine entsprechende Ladebox für
Elektroautos, sodass die Kunden während ihres Einkaufs auch selbst einen Beitrag zur CO₂-Minderung leisten können.

Die über 300.000 größeren Parkplätze in Deutschland würden bei einer Überdachung mit PV-Modulen ein technisches Potenzial von insgesamt 59 GWp eröffnen. Außerdem werden auf diese Weise große versiegelte Flächen vor Überhitzung geschützt und es erfolgt eine visuelle Aufwertung eines ansonsten eher steril wirkenden Ortes.

Um die reibungslose Umsetzung eines solchen Projekts zu ermöglichen, müssen die örtlichen
Stromversorger (EWE) frühzeitig in die Planung eingebunden werden und terminlich mit Aufgaben und Aussagen gebunden sein. Außerdem ist das Vorhandensein eines geeigneten Stromanschlusses inklusive Trafostation in unmittelbarer Nähe zur Solaranlage entscheidend.

Einige geeignete Parkplatzflächen für ein solches Projekt in Oldenburg:
▪ [ca. 750 kWp] Parkplatz an der BBS Maastrichter Straße
▪ [ca. 500 kWp] P+R-Parkplatz an der Messestraße neben der Weser-Ems-Halle
▪ [ca. 200-250 kWp] P+R-Parkplatz an der Bahnhaltestelle in Wechloy (Bäkeplacken 25-27)

Weitere Quellen
Artikel des Fraunhofer ISE zu Urbaner Photovoltaik
Beitrag der Stadt Oldenburg zum Maßnahmenpaket Photovoltaik

Housing First Prinzip wie in Finnland!

Die Zahl der Wohnungslosen in Europa nimmt rasant zu. Nur in Finnland nicht. Das dort praktizierte Housing First Prinzip verwirft das gängige Modell, das die Wohnfähigkeit von Betroffenen zunächst unter Beweis gestellt werden muss und begreift Wohnen vielmehr als Menschenrecht.

Die Wohnungen selbst werden in die Stadtlandschaft integriert, um eine räumliche Stigmatisierung zu unterbinden. Seit der Einführung im Jahr 2008 sind die Zahlen in Finnland bis 2019 kontinuierlich gesunken. Von 3.500 auf ca. 1.000 Obdachlose. Die Unterstützung wird bedarfsgerecht in der eigenen Wohnung kontinuierlich angeboten. Ein Grundprinzip des Housing First Prinzips ist hierbei die strikte Trennung des Wohnangebots von dem Betreuungsangebot, sodass der dauerhafte Aufenthalt nicht an die angestrebte Abstinenz von Alkohol oder anderen Substanzen
gebunden ist.

Diesem Prinzip liegt die Prämisse zugrunde, dass man zunächst obdachlosen Personen eine eigene Wohnung zur Verfügung stellen muss, damit andere Angelegenheiten, wie Langzeitarbeitslosigkeit, Drogenabhängigkeit, usw., ohne äußeren Druck angegangen werden können, um sich kontinuierlich eine eigene unabhängige Existenz aufbauen zu können. Die Betreuung erfolgt auf Augenhöhe, richtet sich an die individuellen Bedürfnisse des Nutzers und verzichtet dabei bewusst auf eine aggressiv bedrängende Art bei der Behandlung der psychischen und physischen Gesundheit sowie der angestrebten sozialen Inklusion in die Gesellschaft.

Bei der Anwendung dieses sich bewährten Ansatzes zur Bekämpfung der auch in Oldenburg
steigenden Obdachlosigkeit sind mehrere Aspekte zu berücksichtigen. Zunächst einmal müssen
geeignete Flächen ausgelotet werden, die sich für langfristige Sozialwohnungen anbieten. Hierbei muss die Stadt im regelmäßigen Dialog mit der Bevölkerung treten und über die Herangehensweise des Projekts informieren, um die nötige Akzeptanz der unmittelbaren Anwohner zu gewinnen. Parallel müssen auch langfristige und individualisierbare Strategien für die Wohnungssuchenden, speziell für Oldenburg, ausgearbeitet werden.

Weitere Quellen
Studie über das Projekt in Finnland im Zeitraum von 2008-2015 (englisch)
Interview im SPIEGEL mit einem Verantwortlichen zur Strategie in Finnland
Interview in der FR mit Volt Frankfurt zur Umsetzung von Housing-First