Volt Oldenburg

Im Stadtrat

Jens Lükermann

Jens Lükermann

Mitglied im Stadtrat Oldenburg

Mit 2,63% habt Ihr Volt erstmals in den Oldenburger Rat gewählt. Danke für Euer Vertrauen! Volts Ideen für Oldenburg findet ihr z.B. im Kommunalwahlprogramm von 2021. Habt Ihr gute Ideen für Oldenburg? Dann schreibt mich gerne an!

Jens Lükermann

Am 14.10.2021 haben die FDP-Fraktion und unser Ratsherr Jens Lükermann basierend auf der
Respektierung der Eigenständigkeit beider Parteien vereinbart, für die neue Ratsperiode und die
nächsten fünf Jahre eine Gruppe zu bilden. Vorausgegangen waren ausführliche Gespräche zu
kommunalen Themen, wo man große Schnittstellen in der programmatischen Ausrichtung für
Oldenburg festgestellt hat.

Jens Lükermann bekräftigt dies: "Den sozial-liberalen Charakter kann ich bei der Oldenburger FDP-Fraktion erkennen. Ich freue mich sehr, gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der FDP, innovative Ideen mit pragmatischen Ansätzen in die Rats- und Ausschussarbeit einbringen zu können."

Jens ist Mitglied in folgenden Ausschüssen:

  • Ausschuss für Integration und Migration
  • Verkehrsausschuss
  • Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Digitalisierung und internationale Zusammenarbeit
  • Betriebsausschuss Abfallwirtschaft

Kontakt ins Büro der Ratsgruppe

Ratsgruppe FDP/Volt
z.H. Herrn Jens Lükermann (Volt)
Kleine Kirchenstrasse 11
26122 Oldenburg
Fon ++49.441.235.2687
Fax ++49.441.235.2157

Hier geh es zur Website der FDP-Fraktion, , mit der Jens Lükermann (Volt) eine Ratsgruppe gebildet hat: https://www.fdp-fraktion-oldenburg.de/

Rede von Jens Lükermann (Volt) zu Top Ö 9.1 in der Ratssitzung vom 26.06.2023

26.06.2023

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Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Vorsitzender, Herr Oberbürgermeister, liebe Kolleginnen und Kollegen,

ohne Zweifel ist der Mobilitätsplan eines der wichtigsten Themen der aktuellen Ratsperiode. Zahlreiche Gutachter haben zusammen mit der Projektgruppe Rahmenplan Mobilität einen umfangreichen Plan entwickelt, um den Einstieg in eine klimaschonendere Verkehrswende einzuleiten.

Und natürlich entwickelten sich in den letzten Monaten zahlreiche Diskussionen und auch laute Kritik an dem vorgelegten Plan. Teilweise auch berechtigt. Um nur einige Punkte aufzuzählen:

  • Es fehlt ein Blick auf ein innovatives Gesamtkonzept für den ÖPNV im gesamten Stadtgebiet inklusive besserer Anbindungen der Umlandgemeinden. Richtungsweisende soziale Komponenten im ÖPNV bleiben ebenso unberücksichtigt.
  • Eine Idee für die deutliche Attraktivierung von P&R bzw. B&R fehlt ebenfalls. Wir brauchen aber echte, komfortable Alternativen an den Stadträndern, insbesondere für auswärtige Besucher.
  • Die in Teilen wenigstens gefühlt fehlende Beteiligung der betroffenen Gruppen, insbesondere der Innenstadtkaufmannschaft, die sich durch die empfohlenen Maßnahmen wirtschaftlich bedroht fühlen. Diese Bedenken und Ängste sollte man nicht abtun sondern ernst nehmen, da es dabei u.a. auch um die Existenz und das Lebenswerk vieler Familien geht. Vielmehr sollte die Politik die Vorteile einer autoreduzierten und damit lebenswerteren und aufenthaltsattraktiveren Innenstadt deutlicher machen. Kleine Anmerkung am Rande: Vor 60 Jahren war die Kaufmannschaft übrigens auch nicht in Gänze davon überzeugt, dass eine Fußgängerzone zu wirtschaftlichem Erfolg führt.
  • Und nicht zuletzt der nach wie vor unverständliche „Move“ der Mehrheitsfraktionen, die einzige echte „Push-Maßnahme“ im Mobilitätsplan, die Parkgebühren für Besucher und Anwohner, vorab durch als Nacht- und Nebelaktionen zu bezeichnende Beschlüsse, aus dem Mobilitätsplan herauszulösen. Grüne und SPD folgten dabei nicht den Empfehlungen der Gutachter, sondern orientierten sich an den Beschlüssen des Stadtrats in Freiburg und legten dann auch noch einen drauf, um in dreieinhalb Jahren, zumindest zum derzeitigen Zeitpunkt, die höchsten Parkgebühren in Deutschland zu erheben und auch den Anwohnern so tief in die Tasche zu greifen wie sonst kaum in Deutschland. Beschlüsse, die, wie sich nun herausgestellt hat, zumindest in Teilen nicht rechtssicher sind und revidiert werden müssen. Das man damit einen breiten Konsens für den Mobilitätsplan erzielt, weil die in Anführungsstrichen „bösen“ Maßnahmen schon vorab ausgeklammert wurden, erweist sich jetzt wohl, wie von mir schon damals vermutet, als Trugschluss und hat ganz im Gegenteil für auch berechtigtes Misstrauen und Argwohn gegenüber Grün/Rot gesorgt.

Wer sowieso nichts davon hält, den Autoverkehr möglichst zu reduzieren, den Radverkehr deutlich zu attraktivieren oder ein echtes Carsharing-Netz in Oldenburg aufzubauen, wird heute gegen den Mobilitätsplan stimmen. Und natürlich kann man ob der Kritikpunkte, die ich eben genannt habe, auch zu dem Schluss kommen, den Mobilitätsplan in der vorliegenden Form abzulehnen, zum Beispiel um ein Zeichen gegen die Ratsmehrheit zu setzen. Darüber haben wir in unserer Gruppe FDP/Volt intensiv diskutiert und sind trotz ähnlicher Kritik zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen und haben die Abstimmung freigestellt.

Daher spreche ich nun als Volt-Ratsherr. Im April 2021 hat der Rat - bitte beachten: einstimmig! - beschlossen, dass Oldenburg bis 2035 klimaneutral werden soll. Ein ambitioniertes Ziel, das übrigens unterfüttert wurde mit konkreten CO2-Minimierungszielen in Zweijahresschritten. Ich frage nun alle, die gleich gegen den Mobilitätsplan stimmen wollen: Wie wollen Sie diese Ziele erreichen, wenn wir nicht endlich anfangen auch in einem der entscheidenden Sektoren, dem Verkehr, die Reduzierung einzuleiten und ins Handeln kommen? Mit weiteren Gutachten, wie die CDU sie fordert? Oder, wie die Linken, mit einem eigenen Änderungsantrag, der für die Linken zur Ablehnung des gesamten Plans führt, wenn dieser abgelehnt wird? Meine Antwort darauf: So sicher nicht.

Der Mobilitätsplan ist zunächst einmal ein Plan, an dem sich Verwaltung und Politik in den nächsten Jahren orientieren und konkrete Handlungsschritte vorschlagen und möglichst zügig umsetzen sollen. Bei aller Kritik: Wir als Ratsmitglieder stehen nun in der Pflicht, den Transformationsprozess auch praktisch umzusetzen und deshalb werde ich dem Mobilitätsplan heute zustimmen. Ebenso begrüße ich den von Grün/Rot eingebrachten Änderungsantrag. Er enthält in großen Teilen wichtige und richtige Ergänzungen, insbesondere zu P&R, ÖPNV und Fußgängerverkehr und erhält deshalb auch meine Zustimmung.

Danke für die Aufmerksamkeit.

Rede von Jens Lükermann (Volt) zu TOP Ö 14.1 in der Ratssitzung vom 28.11.2022

28.11.2022

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Sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, liebe Kolleginnen und Kollegen,

ohne gültigen Personalausweis ist es nicht möglich, sich beim Jobcenter oder bei der Krankenversicherung anzumelden. Auch die Miete einer Wohnung oder die Eröffnung eines Bankkontos sind prinzipiell nur mit Personalausweis möglich. Für obdachlose Menschen, die in den allermeisten Fällen auch mittellos sind, hängt deshalb viel an einem Ausweispapier. Die Gebühren von 37 Euro aufzubringen ist aber für Menschen, die auf der Straße leben und insbesondere für die, die aus dem Leistungsbezug rausgefallen sind, eine große Hürde. Ohne Personalausweis ist der Weg aus der Mittel- und Obdachlosigkeit kaum möglich. Der Hauptmann von Köpenick lässt grüßen.

Die Verwaltung argumentiert, dass Menschen im Leistungsbezug mit 25 Cent pro Monat für Ausweispapiere bedacht werden und es in der Praxis angeblich keine Schwierigkeiten für diesen Personenkreis bei der Beantragung gebe. Bei unserem Antrag geht es aber ja gerade nicht um den größeren Teil der Personen im Leistungsbezug mit einem Wohnsitz, sondern ausschließlich um Wohnungslose, insbesondere um die, die aus welchem Grund auch immer, aus dem Leistungsbezug gefallen sind.

Gerne lenke ich unseren Blick auf den Hamburger Bezirk Mitte, wo bereits seit 2020 erfolgreich das von SPD, CDU und FDP unterstützte Modellprojekt „Gebührenfreie Ausweise für Obdachlose“ läuft. Ich zitiere kurz den Vorsitzenden der dortigen CDU-Bezirksfraktion, Dr. Gunter Böttcher: „Das erfolgreiche Modellprojekt von SPD, CDU und FDP senkt die Hemmschwelle zur Beantragung eines Personalausweises. Wir werden gemeinsam mit dem Bezirksamt und dem Senat prüfen, in welcher Form dieses Erfolgsmodell fortgeführt werden kann.“ Ähnlich äußerten sich auch die Fraktionsvorsitzenden von FDP und SPD.

Wohnungslosigkeit sollte in einer solch reichen Stadt wie Oldenburg eigentlich kein Thema sein, doch leider sieht die Realität etwas anders aus. Unser Ziel muss es sein, Wohnungslosigkeit langfristig zu beenden. Gebührenfreie Personalausweise sind dabei ein kleiner Baustein, um Menschen ohne Wohnung zu helfen.

Die Gruppe FDP/Volt möchte, dass wir hier und heute beschließen, auf die Gebühren für die Ausstellung eines Personalausweises für wohnungslose Menschen zu verzichten. Mit dem Zugang zu einem kostenlosen, regulären Personalausweis erleichtern wir Betroffenen den Weg raus aus der Wohnungslosigkeit.

Und da es sich zum Glück um einen relativ kleinen Personenkreis handelt, dem wir hier helfen wollen, wieder Boden unter die Füße zu bekommen, sind die finanziellen Auswirkungen für die Stadt überschaubar. Ich möchte Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, deshalb bitten, unserem Antrag zuzustimmen und die Ausweispapierbeschaffung für Wohnungslose durch den Wegfall der Gebühren deutlich zu erleichtern. Vielen Dank.

TOP Ö 12 Fortsetzung Schaffung weiterer Abstellanlagen für Fahr- und Lastenräder in der Innenstadt Abstellanlagen Innenstadt 15 Punkte Programm - hier: Kasinoplatz

28.03.2022

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Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
Herr Oberbürgermeister,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Gruppe FDP / Volt unterstützt den Beschlussvorschlag der Verwaltung. Die Schließung des Nebenarms des Theaterwalls beim Kasinoplatz ist sinnvoll, reduziert unnötigen und zumeist auch erfolglosen Parkraumsuchverkehr, schafft weitere Abstell- und Anschließmöglichkeiten für Fahrräder und Lastenräder und sorgt sicher auch dafür, dass die Aufenthaltsqualität in den beiden angrenzenden Gastronomiebetrieben insbesondere in den Sommermonaten deutlich attraktiver wird.

Die genau Planung, ob es neben den zu erhaltenden Behindertenparkplätzen, was wir uns wünschen würden, für Elektrofahrzeuge einige Stell- und Aufladeplätze geben oder auch der Taxistand vom Kasinoplatz dorthin wandern wird, wird sicher bald konkretisiert.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit

Rede von Jens Lükermann (Volt) zu TOP Ö 13.5 in der Ratssitzung vom 28.03.2022 / Temporäre autofreie Zone in den Sommermonaten. Hier: Schloßplatz

28.03.2022

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Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
Herr Oberbürgermeister,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

grundsätzlich begrüßt es die Gruppe FDP/Volt, mehr kulturelle Vielfalt in die Innenstadt zu bringen und auch dort, wo es möglich ist, den KfZ-Verkehr für eine lebens- und liebenswertere City zu reduzieren. Nun hat Grün/Rot eilig einen CDU-Vorschlag aus dem letzten Jahr aufgegriffen und will temporär den Schloßplatz mit einem diffusen, unausgearbeiteten Konzept für Gastronomie- und Kulturnutzung schon in zwei Monaten autofrei stellen. 

Dabei wurden weder die Interessen der am Schloßplatz noch funktionierenden, kleinteilig arbeitenden Gewerbetreibenden erfragt, noch die Auswirkungen auf z.B. die Wochenmärkte untersucht. FDP und Volt wünschen sich eine differenziertere Betrachtung und würden gerne darüber diskutieren, wie man den anliegenden Geschäften gerecht werden und trotzdem die Straße, insbesondere in den Sommermonaten, erlebbarer machen kann. Und ganz generell gilt: Wie können wir die Attraktivität und Erreichbarkeit der Innenstadt auch mit weniger innenstadtnahen Parkplätzen erhalten? Für uns wird mit diesem Antrag übereilt Schritt 2 vor Schritt 1 gefordert. Eine autoärmere Innenstadt erfordert einen gestärkten ÖPNV, funktionierende Fahrradwege und deutlich attraktivere P&R-Plätze mit komfortablen Busverbindungen in die Innenstadt. FDP und Volt können deshalb dem es zwar gut meinenden aber undurchdachtem Antrag nicht zustimmen.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit

Rede von Jens Lükermann (Volt) zu TOP Ö 13.4 in der Ratssitzung vom 28.03.2022 / Umsetzung der Fahrradstraßen-Achse: Fliegerhorst - Innenstadt

28.03.2022

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Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
Herr Oberbürgermeister,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

Volt ist im Kommunalwahlkampf u.a. dafür angetreten, um in Oldenburg zukunftsgewandte Verkehrspolitik zu unterstützen. Das bedeutet natürlich auch die Verbesserung der Fahrradwegeinfrastruktur inkl. der Einrichtung expliziter Fahrradstraßen innerhalb der Stadtgrenzen und den Ausbau in die Nachbargemeinden.

Deshalb begrüße ich den Versuch von Grün/Rot mit der Fliegerhorst-/Innenstadt-Achse ein Modellprojekt für komfortablen Fahrradverkehr zu starten und, um das gleich vorwegzunehmen, auch den Quellenweg entsprechend auszubauen. 

Allerdings muss ich auch Kritik loswerden bzw. mahnen: Grün/Rot sollte nicht nur prestigeträchtige Fahrradwege installieren, sondern auch an die vielen Menschen denken, die den eigentlich natürlichen Weg vom Fliegerhorst in die Innenstadt wählen möchten: Die Alexanderstraße. Und da sehen die Fahrradwege in beide Richtungen gelinde gesagt an vielen Stellen ziemlich erbärmlich aus und erfordern, wie an vielen anderen Stellen an den Hauptverkehrsstraßen, dringend einer Sanierung und einer Ausbauidee. Da sind wir uns bei FDP und Volt vollkommen einig.

Lassen Sie mich noch einen anderen Aspekt in die Diskussion einfließen: Fahrradwege hauptsächlich durch Wohngebiete trotz längerer Streckenführung zu leiten, mögen insbesondere mit Hightechfahrrädern ausgestattete Fahrradfahrerinnen und -fahrer begrüßen. Ein adäquater Ausbau der Fahrradwege an den Hauptverkehrsstraßen käme aber zusätzlich auch all den tausenden Fahrradnutzerinnen und -nutzern entgegen, die nur mal schnell zum Supermarkt, zum Optiker oder zur Apotheke möchten. Denn diese Geschäfte liegen an den Ausfallstraßen. Wenn wir uns also darauf versteifen, den Fahrradverkehr hauptsächlich durch Wohngebiete zu schleusen, stärken wir damit ganz bestimmt nicht den Handel an Alexander-, Cloppenburger-, Donnerschweer-, Nadorster- oder Hauptstraße, um nur einige zu nennen. 

Zum Schluss noch eine Bitte: Bitte lassen sie uns gemeinsam in der Projektgruppe Rahmenplan Mobilität und Verkehr in diesem Jahr festzurren, wohin wir in den nächsten Jahren wollen und überfordern bitte die Verwaltung nicht mit weiteren sicher gut gemeinten Ideen und Anträgen, die dann aber mangels Personal gar nicht zeitnah umgesetzt werden können.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit

Rede von Jens Lükermann zum "Haushalt 2022" (28.02.2022)

28.02.2022

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Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
Herr Oberbürgermeister,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir alle hier haben uns im letzten Jahr für ein ehrenamtliches Mandat im Stadtrat beworben und haben die Ehre von den Bürgerinnen und Bürgern als Interessenvertreter gewählt worden zu sein. Die allermeisten von Ihnen haben sich beworben, weil sie etwas verändern und bewirken möchten. Gerade auf kommunaler Ebene erscheint es der Gruppe FDP/Volt deshalb völlig unnötig so etwas wie einen „Koalitionsvertrag“ zu erstellen. Durch solch einen Vertrag werden viele Lösungen und frische Ideen bereits im Vorwege – und damit meine ich auch in den Ausschüssen – ausgeschlossen und echter Fortschritt gebremst. Politik muss mit überzeugenden Inhalten Mehrheiten gewinnen und darf insbesondere auf kommunaler Ebene nicht entlang von Koalitionszwängen verlaufen. Wechselnde Mehrheiten bieten mehr Flexibilität, bringen gute Lösungen und beleben durch erfrischende, auf Sachfragen bezogene Diskussionen die demokratische Kultur. „Hinterzimmerpolitik“, wie sie gerade von Bündnis 90/Die Grünen und der SPD betrieben wird, verbieten sich in den Augen von FDP und Volt.

wir alle hier haben uns im letzten Jahr für ein ehrenamtliches Mandat im Stadtrat beworben und haben die Ehre von den Bürgerinnen und Bürgern als Interessenvertreter gewählt worden zu sein. Die allermeisten von Ihnen haben sich beworben, weil sie etwas verändern und bewirken möchten. Gerade auf kommunaler Ebene erscheint es der Gruppe FDP/Volt deshalb völlig unnötig so etwas wie einen „Koalitionsvertrag“ zu erstellen. Durch solch einen Vertrag werden viele Lösungen und frische Ideen bereits im Vorwege – und damit meine ich auch in den Ausschüssen – ausgeschlossen und echter Fortschritt gebremst. Politik muss mit überzeugenden Inhalten Mehrheiten gewinnen und darf insbesondere auf kommunaler Ebene nicht entlang von Koalitionszwängen verlaufen. Wechselnde Mehrheiten bieten mehr Flexibilität, bringen gute Lösungen und beleben durch erfrischende, auf Sachfragen bezogene Diskussionen die demokratische Kultur. „Hinterzimmerpolitik“, wie sie gerade von Bündnis 90/Die Grünen und der SPD betrieben wird, verbieten sich in den Augen von FDP und Volt.

Die beiden Mehrheitsfraktionen haben uns ohne Rücksprache mit anderen Gruppen und Fraktionen einen umfangreichen Katalog an Änderungsvorschlägen vorgelegt. FDP und Volt halten viele Ihrer Änderungsvorschläge, insbesondere die einzelne Maßnahmen unterstützenden, für richtig und hätten diese gerne mitgetragen. Z.B. die Sicherung der Fortführung der internationalen politischen Jugendkulturarbeit, der Zuschuss für das Farbenfroh Kulturfestival oder die Berücksichtigung der engagierten Arbeit von „Einfach Kultur“. Auch bei den Klimaschutzmaßnahmen, wie z.B. der erhöhten Förderung von Altbausanierungsmaßnahmen, können wir weitgehend mitgehen.

Manche Änderungen erscheinen uns dagegen nach dem Gießkannenprinzip verteilt zu sein, zumal keine konkrete Verwendung erklärt wird. So wünschen wir uns alle Baumerhalt, für die Strategieentwicklung dafür allerdings 80.000,- € bereit zu stellen, erscheint überdimensioniert. Für dieses Geld kann man schon eine ganze Menge Bäume pflanzen! Ein 100.000,- €-teures-Förderprogramm, das Grün/Rot „Zurück in den Sport“ nennt, klingt zwar ganz blumig, ist aber bisher mit keinerlei Inhalten hinterlegt.

Dass uns das quasi ungebremste Aufsatteln von zahlreichen neuen Stellen, jährlich in Höhe von mindestens 750.000,- €, missfällt, hat mein Kollege Herr Schulz schon erwähnt. Ist es tatsächlich so, dass die Verwaltung für jede neue Aufgabe neues Personal benötigt oder sollte sie nicht auch die Kraft entwickeln aus ihrem großen Pool an engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die passenden Personen zu rekrutieren? Das ist sicher nicht immer, aber häufig, möglich. Als langjähriger Unternehmer kann ich ihnen sagen, dass diese Herangehensweise sogar richtig gute Ergebnisse erzeugt. Wir müssen das Verwaltungspersonal effektiv und sinnvoll einsetzen, um auch in Zukunft die vor uns liegenden, kostenintensiven Aufgaben zu meistern.

Drei abschließende Gedanken, teilweise etwas „off-topic“:

1.
Der Bundesfinanzminister Christian Lindner hat gestern in der Sondersitzung des Bundestags gesagt, ich zitiere wörtlich: „Erneuerbare Energien sind Freiheitsenergien.“ Wie recht er hat. Daher liegt es nahe, darüber nachzudenken, insbesondere den Ausbau von PV-Anlagen auch in Oldenburg um ein Vielfaches zu beschleunigen und dafür auch Geldmittel zur Verfügung zu stellen. Wir sollten keine Gedankensperren zulassen, auch wenn das ggf. auf Kosten von Großprojekten, wie z.B. dem Stadtmuseumneubau, geschieht.

2.
Der Krieg in der Ukraine macht es uns mehr als schmerzlich deutlich: Es ist dringend erforderlich, dass in der Stadt und der Stadtgesellschaft ein größeres Bewusstsein entsteht, dass wir alle nicht nur in einem demokratischen, freiheitlichen, menschenrechtachtenden Europa leben wollen, sondern auch die Werte verteidigen und ausbauen müssen. Deshalb ist es sicher einen Gedanken wert, im Zuge des Erwerbs der vollständigen Anteile der VHS das Gebäude namentlich zu einem Europa-Haus zu machen, um damit auch symbolisch den europäischen Gedanken in der Stadt zu manifestieren.

Und 3.
und zu guter Letzt eine Frage in den Saal: Wann bekommt Oldenburg endlich eine EU-Partnerstadt in Osteuropa?

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit

Pressemitteilung von Jens Lükermann (Volt) für die Gruppe FDP / Volt "Stadionneubau wieder in der Diskussion" (10.01.2022)

10.01.2022 - Stadionneubau wieder in der Diskussion

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Gruppe FDP/Volt steht der Idee eines Fußballstadionneubaus grundsätzlich positiv gegenüber. Jedoch sollten bei dieser erneuten Diskussion um ein Fußballstadion neben den wichtigen finanziellen Fragen auch die ökologischen Gesichtspunkte in den Vordergrund rücken. Ein Beispiel ist das im englischen Nailsworth gerade im Entstehen befindliche, komplett aus Holz gefertigte Stadion, das gegenüber der herkömmlichen Bauweise moderner Fußballstadien einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck aufweist. Auch die Möglichkeit eines CO2-optimierten Holz-Carbonbeton-Baus sollte ggf. geprüft werden.

„Fußball ist mit weitem Abstand die Sportart Nummer 1 in Europa“, so Ratsherr Jens Lükermann. „Wenn man Oldenburg damit verbindet, die Stadt mit dem modernen Öko-Stadion zu sein, könnte der Neubau im Zusammenspiel mit einem höherklassigen Fußballclub auch im Stadtmarketing eine herausragende Bedeutung gewinnen“, so Jens Lükermann weiter. „Für dieses große Projekt wäre ein fraktionsübergreifendes Handeln wichtig. Ein Dialog über ein neues Stadion sollte zwischen Politik, Verwaltung und den potentiellen Nutzern konstruktiv zum Nutzen der Stadt geführt werden“, ergänzt Gruppensprecherin Frau Dr. Christiane Ratjen-Damerau. Auch die positiven wirtschaftlichen Auswirkungen auf Gastronomie, Hotellerie und Handel auf Stadt und Umland sollten nicht unterschätzt werden.

Dr. Christiane Ratjen-Damerau (FDP), Jens Lükermann (Volt)

"d´Hondt-Verfahrens schließt kleinere Parteien von der Mitbestimmung in Ausschüssen aus."

22.11.2021

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Stellungnahme von Jens Lükermann (Gruppe FDP/Volt) im Stadtrat am 22.11.2021 zur Vorlage 21/0828 und dem Antrag "Hare-Niemeyer-Verfahren" (Gruppe Die Linke/Piratenpartei vom 08.11.2021)

Sehr geehrter Herr Ratsvorsitzender, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, meine Damen und Herren,

erlauben sie mir zunächst ein paar persönliche Worte. Ich fühle mich geehrt, als erster Vertreter von Volt überhaupt hier zu stehen und sprechen zu dürfen. Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit und hoffe, dass wir es gemeinsam schaffen, Oldenburg fit für die Zukunft zu machen und noch lebenswerter zu gestalten.

Zum Thema: die Gruppe FDP/Volt unterstützt den Antrag der Gruppe Linke/Piraten. Auch wir finden, dass sich das Hare/Niemeyer Verfahren nicht nur in Oldenburg bewährt hat. Das Höchstzählverfahren nach d´Hondt mag bei instabilen Verhältnissen, z.B. bei Gefahren durch Demokratiefeinde von rechts oder links im Einzelfall Sinn ergeben, bildet aber derzeit nicht die tatsächliche Lage insbesondere in der Zusammensetzung des derzeitigen Stadtrats wieder. Deshalb ist ein Wechsel zu d´Hondt überflüssig und spiegelt deutlich geringer den proportionalen Willen der Wähler und Wählerinnen wider.

Erschwerend hinzu kommt, dass der Wechsel zu d´Hondt erst nach der Kommunalwahl im Landtag beschlossen wurde. Wir können uns da nur dem Fraktionsvorsitzenden der FDP im Landtag, Herrn Birkner, anschließen der erklärte, dass „die Landesregierung durch den Wechsel auf d´Hondt zwischen der Kommunalwahl und den konstituierenden Sitzungen den Vertrauensschutz der Wähler verletzt hat.“ Einige kleinere Parteien haben bei der Kommunalwahl deutlich Stimmen und teilweise auch Mandate hinzugewonnen, dennoch wurde es Ihnen erschwert ihr Stimmrecht zu bekommen bzw. zu behalten. Das ist den Wählern und Wählerinnen nicht zu erklären. In unseren Augen ist dies eine demokratiegefährdende Entwicklung. Auch deshalb unterstützen wir den Antrag.   Ein letzter Satz: Die Wähler und Wählerinnen entscheiden in fünf Jahren wieder über die Zusammensetzung dieses Hauses. Auch, wenn Sie diesmal nicht betroffen sind, denken Sie daran, dass diese Neuregelung zukünftig auch Ihre Partei treffen kann. Vielen Dank.

Nähere Informationen zum Antrag und Hintergrund hier im Ratsinformationssystem der Stadt Oldenburg.

Die Ratssitzung wurde von Oldenburg 1 TV & Radio live gestreamt und ist weiterhin in der Mediathek des Senders hier verfügbar: https://www.oeins.de/mediathek/webtv-mediathek-media-player/VideoOnDemand/Detail/ratssitzung-vom-22112021/-9994959304/